Kaum steigen die Temperaturen, riecht es überall herrlich nach Gegrilltem. Das gute Wetter lockt viele nach draußen, um Anzugrillen. Die Natur genießen, mit Freunden und Bekannten einen schönen Abend verbringen und ein tolles BBQ veranstalten – dies zählt zu den liebsten Beschäftigungen der Deutschen. 

Dabei sind viele Terrassen und Balkone mit Markisen ausgestattet, die bei einem Regenschauer einen guten Schutz bieten. 

Doch wie verhält es sich mit dem Brandschutz, wenn unter der Markise gegrillt wird? Kann die Hitze oder Funkenflug Schaden an der Markise anrichten? Dies alles erklären wir in diesem Artikel.

Grillen unter Markise

Welche Gefahren birgt das Grillen unter der Markise?

Jeder von uns kennt es, das Grillgut brutzelt saftig auf dem Grill und man achtet nicht immer darauf. Zumindest nicht in der ersten Zeit, wenn Fleisch oder Fisch und Gemüse erst auf den Rost gelegt wurden. Doch schnell können Funken in die Umgebung sprühen oder Stichflammen durch das herabtropfende Fett entstehen. Daraus kann eine sehr gefährliche Situation entstehen. Vor allem dann, wenn vielleicht die Stichflamme die Aufhängung vom Rost in Brand setzt und sich so schnell ein Feuer bildet.

Eine weitere Gefahr ist der Rauch. Die Markise kann den Rauchabzug hindern. Dies bedeutet, dass der Rauch nicht nur in die Wohnräume gelangt, sondern vielleicht auch zu den Nachbarn. Dabei entstehen aber nicht nur unangenehme Gerücht, sondern auch die giftigen Gase können sich ausbreiten. Kohlenmonoxid, welches geruchs- und geschmacklos ist, gelangt so in die Innenräume. Dies wiederum verstößt gegen das Immissionsschutzgesetz.

Insbesondere bei Markisenstoffen, die über eine spezielle wasserdichte Imprägnierung verfügen, lassen den Rauch nicht abziehen. Die Hitze, die dann entsteht, kann zudem dafür sorgen, dass sich das Markisentuch leicht entzündet.

Wer unter einer Markise grillen möchte, sollte sich auf jeden Fall darüber im Klaren sein, dass die Markise Schaden nehmen kann. Brandlöcher, die durch Funkenflug entstehen oder auch Fettspritzer, die unschön aussehen, können der Markise schaden. Durch eine Fettschicht kann durchaus die Funktionsfähigkeit der Markise beeinträchtigt werden. Doch auch die Lebensdauer, wenn unter der Markise dauerhaft gegrillt wird, reduziert sich.

Richtiges Anzünden der Grillkohle

Vor allem beim Anzünden der Grillkohle kommt es zu den meisten Unfällen. Dies liegt meist an den flüssigen Brandbeschleunigern, die nicht selten genutzt werden. Wird zum Beispiel Brennspiritus auf der Kohle verteilt, verdunstet dieser, wenn die Flasche geschlossen und abgestellt wird. Es bildet sich eine Aerosolwolke, die den Grillmeister komplett einhüllen kann. Wird nun das Feuerzeug gezündet, kann es zu einer Verpuffung kommen und sehr schwere Verbrennungen verursachen. Doch nicht nur der Grillmeister ist in Gefahr, auch Gegenstände in der Nähe können Feuerfangen, wenn sie von dieser Aerosolwolke umhüllt sind.

Trotz aller Warnungen werden immer wieder flüssige Brandbeschleuniger eingesetzt, da sich die Menschen der Gefahr gar nicht bewusst sind. Denn es ist nicht die Flüssigkeit selbst, die brennt, sondern die Dämpfe. Auch etwas weiter wegzugehen bringt wenig, wenn die Aerosolwolke den Grillmeister schon eingehüllt hat. Eine Verpuffung, wie sie bei Brandbeschleunigern entsteht, ist immer unberechenbar!

Noch gefährlicher ist die Nutzung der Brandbeschleuniger, um ein Feuer nochmals anzuzünden, wenn dieses bereits ganz oder teilweise erloschen ist. Die Kohle glimmt in der Regel noch ein wenig und die Verpuffung kann dann sehr heftig ausfallen. Außerdem kann es auch zu Rückzündungen kommen. Dies bedeutet, dass die Flamme den Flüssigkeitsstrahl entlangwandert und so Flasche oder Kanister in Brand setzen kann. Dieser platzt dann oder fliegt wie eine Rakete davon. Was dann passieren kann, müssen wir hier nicht weiter ausführen.

Holzkohle richtig anzünden

Richtiges Anzünden des Gasgrills

Auch beim Gasgrill ist immer Vorsicht geboten. Je nach Hersteller und Ausführung kann der Gasgrill mit einer Gasflasche oder einer Gaskartusche verwendet werden. In diesen ist Flüssiggas, welches ebenfalls nicht zu unterschätzen ist. Aus Sicherheitsgründen sollte die Gasflasche so klein wie möglich sein.

Die Gasflasche selbst darf nur mit einem Druckminderer (50 mbar) an den Grill angeschlossen werden, da sonst zu viel Gas ausströmen würde. Weiterhin dürfen die Verbindungen nicht porös oder beschädigt sein. Dies sollte vor jedem Gebrauch genau untersucht werden. Wenn möglich sollte der Verbindungsschlauch so lang sein, dass die Gasflasche etwa einen Meter vom Grill entfernt steht. Anzündhilfen sind hier nicht notwendig – Zündquelle an den Brenner, Gas aufdrehen und schon kann es losgehen.

Natürlich kann es auch hier zu Verpuffungen kommen. Sobald die Gasflasche geöffnet ist, strömt Gas aus der Flasche. Wird der Grill nicht sofort entzündet, kann sich ein gefährliches Gas-Luftgemisch bilden und es kann zu Verpuffungen kommen. Daher ist auch hier beim Anzünden Vorsicht geboten.

Gasgrill richtig anzünden

Wie kann man sicher unter Markisen grillen?

Leichtfertigkeit, Unvorsichtigkeit, falsche Handhabung oder auch der Einsatz von Brandbeschleunigern und gefährlichen Anzündern verursachen jährlich viele Tausend Unfälle beim Grillen. Denn nicht nur die Vorbereitung, um den Grill anzuzünden, auch das Grillen selbst erfordert eine hohe Aufmerksamkeit, die nicht unterschätzt werden sollte.

Bevor der Grill in Betrieb genommen wird, muss darauf geachtet werden, dass nach allen Richtungen hin genug Abzugsmöglichkeiten für den Rauch gegeben sind. Zudem sollte der Grill mindestens einen Abstand von 3 bis 5 Metern zu Bäumen, Büschen, Wänden oder Geländern haben. Leider ist dies auf kleinen Balkonen nicht immer möglich, weshalb auf den Gas- oder Holzkohlegrill verzichtet werden sollte. Auf kleinen Flächen eignet sich ein Elektrogrill deutlich besser, da die Brandgefahr zu groß wäre, wenn Holzkohle- oder Gasgrills zum Einsatz kommen.

Äußerst beliebt ist natürlich der Holzkohlegrill, der dem Grillgut einen ganz besonderen Geschmack verleiht. Er hat aber den Nachteil, dass er eine große Hitze rund um den Grill verursacht und auch der Rauch nicht zu unterschätzen ist. Bei einem Gasgrill hingegen kann die Temperatur über einen Regler eingestellt werden. Auch die Rauchentwicklung ist, gegenüber dem Holzkohlegrill, deutlich geringer. Zudem verhindern Lavasteine das Abtropfen des Fettes in das Feuer. So kann auch keine Stichflamme entstehen.

Weiterhin ist, egal ob beim Holzkohle- oder Gasgrill, immer auf die Sicherheit zu achten. Zum einen spielt hier die Qualität des Grills eine große Rolle. Zum anderen die Position des Grills. Weiterhin sollten keine Brandbeschleuniger eingesetzt werden, um Verpuffungen oder Stichflammen zu vermeiden. Zudem sollte jeder Grillmeister Notfallmittel wie Wasser, Sand oder einen Feuerlöscher in unmittelbarer Nähe zur Verfügung haben, um sofort eingreifen zu können.

Wer sich an diese kleinen Tipps hält, wird in der Regel problemlos auch unter der Markise grillen können. Natürlich eignet sich ein Elektrogrill hier besonders. Es entsteht keine Rauchentwicklung, keine offene Flamme und somit auch kein Funkenflug. Außerdem kann ein Elektrogrill auch im Haus oder im Gartenhaus zum Einsatz kommen und ist somit deutlich flexibler einsetzbar als Holzkohle- oder Gasgrills. Nachteil dabei ist, dass das Grillgut nicht so herrlich nach geräuchert schmeckt. Doch auch hier gibt es ein paar Tipps und Tricks. Wer sein Fleisch, Fisch oder Gemüse vorher mit entsprechenden Marinaden aufpeppt, wird kaum einen Unterschied schmecken.

Herstellerangaben befolgen – der Markisenstoff ist entscheidend

Natürlich werden Sie jetzt sagen, dass das Grillen unter der Markise eigentlich gar nicht stattfindet, da die Markise bei schönem Wetter nicht immer ausgefahren wird. Dies ist natürlich richtig. Doch ist eine Grillparty geplant und Regen wird vorhergesagt, dient die Markise auch oft als Regenschutz. Je nachdem, über welchen Markisenstoff ihre Markise verfügt, ist sie aber nicht immer dafür ausgelegt.

Im Grunde sind alle Markisenstoffe nicht sehr leicht entflammbar. Da sich beim Grillen aber Temperaturen von bis zu 800°C entwickeln können, ist auch Polyester oder Polyacryl nicht mehr sicher vor den Flammen. Hierzu müssen Sie wissen, dass in 800°C in der Flamme erreicht werden können. Der Grillrost kann aber ebenfalls bis zu 500°C heiß werden. Ganz zu schweigen von den Funken, die fliegen. Auch wenn der Markisenstoff schwer entflammbar ist, kann es dennoch zu Brandlöchern kommen. Weiterhin vergessen viele Grillmeister, dass bei einsetzendem Regen auch Wind oder Sturm aufkommt, der den Funkenflug noch deutlich erhöhen kann.

Feuerfeste und wetterfeste Stoffe

Stoffe, die wetterfest sind, wurden speziell dafür entwickelt, dass Sie auch wasserdicht sind. Ein Nachteil dieser Stoffe ist jedoch, dass sie eine sehr hohe Dichte aufweisen. Dies heißt, dass die Hitze wie auch der Rauch nicht abziehen können. Sie sammeln sich unter dem Markisentuch, wenn es windstill ist.

Des Weiteren finden Sie Stoffe, die schwer entflammbar sind. Diese Stoffe sind nach der DIN 4102 B1 gekennzeichnet. Schwer entflammbar bedeutet, dass die Stoffe mit einer Imprägnierung versehen sind. Doch Vorsicht. Umwelteinflüsse oder die häufige Reinigung der Markise beeinträchtigen diese Eigenschaft. Ist Ihre Markise schon mehrere Jahre alt, ist die Imprägnierung hinfällig und der Stoff ist nicht mehr schwer entflammbar. Es sei denn, sie haben einen Sonnenschutz mit der Angabe „permanent schwer entflammbar“. Dieses Tuch wurde in seiner Struktur so entwickelt, dass es dauerhaft und ohne Einschränkung schwer entflammbar ist. Häufige Reinigung oder Umwelteinflüsse können dem Tuch nichts anhaben.

Twilight-Gewebe

Twilight-Gewebe ist frei von PC, hat aber einen textilen Charakter aus Polyesterfasern. Diese sind zudem aluminisiert oder mit einer Silberpaste beschichtet. Somit absorbieren diese Stoffe Wärme, sind schwer entflammbar und feuerfest. Zudem sind sie schmutzabweisend und somit perfekt für das Grillen unter der Markise geeignet. Doch auch hier ist immer besondere Vorsicht geboten!

Glasfasergewebe

Soltis92 ist ein Markisenstoff aus Glasfasergewebe. Dieser wird häufig bei öffentlichen Gebäuden eingesetzt, da hier der Brandschutz bestens gegeben ist. Der Stoff ist schwer entflammbar, wasserfest und schmutzabweisend. Zudem ist Soltis92 auch wärmeabsorbierend.

Im Grunde ist es gleich, welchen Markisenstoff Sie verwenden. Denn unter einer Markise sollte, aus Brandschutzgründen, nicht gegrillt werden. Die Gefahr ist zu groß und selbst wenn nichts passiert, kann die Markise durch Funkenflug Schaden nehmen. Brandlöcher oder Fettflecken sind außerdem nicht schön anzusehen und wer ein kleines Vermögen für seine Markise ausgegeben hat, wird das Grillen unter der Markise bitter bereuen! Daher achten Sie immer darauf, dass Sie genügend Abstand zur ausgefahrenen Markise haben, um so die Lebensdauer Ihres Sonnenschutzes zu erhöhen.